Teilen und Schenken

Wir werden in eine kleine Gesellschaftsform der Familie geboren, haben in der Kindheit immer Menschen um uns. Dann kommt das Umfeld der Familie dazu und die Schulzeit, in der wir gezwungen sind, uns mit noch mehr Menschen zu umgeben. Wir sind so viele Menschen auf dem Planeten, dass es kaum möglich ist, allein zu sein.

Bei den zwischenmenschlichen Beziehungen tauchen immer wieder Streitigkeiten und unterschiedliche Ansichtsweisen auf, die sich oft erstmal als unangenehm und unverstanden anfühlen. Im laufe unserer geistigen Entwicklung versuchen wir die Welt zu verstehen, damit wir so auf sie einwirken können, dass wir uns selbst darin wohl fühlen.

Wenn wir also mit anderen Menschen in Interaktion gehen wollen oder müssen, streben wir danach, einen Weg zu wählen, der sich für uns gut anfühlt. Bei Streitigkeiten spüren wir, dass sich der Weg unangenehm anfühlt, und wir versuchen den anderen zu überzeugen, dass unser Weg der richtige ist. Jedoch versucht der Streitpartner genau das gleiche, und eigentlich ist es genau das, was dieses unangenehme Gefühl ausmacht. “Mein Gegenüber will mir seinen Willen aufdrücken und nimmt meine eigenen Bedürfnisse nicht war, siEr schränkt mich in meiner Handlungsfreiheit ein. Ich muss ihr/ihm zeigen, dass siEr unrecht hat.” Und damit tun wir unserem Gegenüber genau das an, was wir ihr/ihm vorwerfen, und so verbreitet sich das Spiel der gegenseitigen Machtausübung. Ein Spiel das damit anfängt, dass ein Mensch in einer anderen Kultur aufgewachsen ist und daher andere zwischenmenschliche Umgangsprägungen erfahren hat, und somit ein anderes Selbstverständnis auslebt, und von anderen normalen Verhaltensweisen ausgeht als wir selbst. Und auch die kleine Gesellschaftsform Familie wirkt stark kulturell prägend auf uns Menschen ein und diese familienkulturelle Prägung unterscheidet sich auch in einer gesamtgesellschaftlichen Kultur von Familie zu Familie.

Wie können wir also einen Weg finden, der diesen Machtkampf beendet und gleichzeitig alle gewinnen lässt?

In der Familie, der ersten und kleinsten Gesellschaftskultur, die wir kennen lernen, erleben wir Familienmitglieder, die zusammen wohnen und sich gegenseitig unterstützen, um in der Welt überleben zu können, dadurch sich aber auch von der der Außenwelt abgrenzen und der Außenwelt ein anderes Verhalten entgegenbringen als den Familienmitgliedern. Es wird zu Hause somit auch ein anderes Verhalten erwartet als außerhalb der Familie.  Wenn Eltern, Personen die sich ursprünglich mal fremd waren, eine Familie gründen, stellt sich auch für Kinder irgendwann mal die Frage, wer gehört zur Familie und wird entsprechend behandelt und wer gehört zur Außenwelt, wo sich durchgesetzt werden muss.

Und auch innerhalb der Familie gibt es Herrschaftsspielchen. Die Eltern erziehen die Kinder und erklären ihnen, was Richtig und was Falsch ist. Die Eltern sind am Anfang des Lebens die wichtigsten Personen, sie kennen diese Welt schon länger und geben uns alles zum Leben. In der Außenwelt erfahren wir jedoch Ereignisse, die uns nicht gefallen und in uns ein unangenehmes Gefühl erzeugen. “Ich hab mich doch so verhalten, wie ich es zu Hause gelernt habe. Aber die anderen verstehen mich nicht und haben mich nicht lieb.” oder “Warum gehen die anderen so verletzend miteinander um?” oder wir erleben von Freunden einen Umgang den wir uns auch zu Hause wünschen würden. Die Eltern oder Großeltern werden als Lehrer von uns in ihrer Lehre hinterfragt oder kritisiert. Damit beginnt unser Konflikt mit den Eltern über die Richtigkeit deren Lehren. Der Lehrer der dem Kind die Welt erklärt, fühlt sich nun in seiner Rolle angegriffen. Das Kind will ihm die Welt erklären, welches gar nicht das Wissen und die Lebenserfahrung hat? In manchen Vätern kommt dann ein Minderwertigkeitsgefühl hoch, die Rolle des Erziehers nicht erfüllen zu können, das Kind nicht vor der Außenwelt schützen zu können und selbst Kritik von der Außenwelt zu bekommen. Es stellt sich die Frage des eigenen Wertes, der gerade vom Kind oder von Kritik über das eigene Kind angegriffen wird. Aber da diese Frage an die Substanz der eigenen Existenzberechtigung geht, wird sie sofort ausgeblendet und die eigene Einstellung für richtig und auch mit Gewalt (Unterdrückung der anderen Ansichten) durchsetzungswert betrachtet. Dabei wird das eigentliche Thema und die eigene Rolle völlig vergessen. Denn das Kind will die Welt verstehen und trifft in ihr auf Unstimmigkeiten, die es mit den Lehrern abgleichen will. Dabei kann die Art und Weise des Kindes auch auflehnend, angriffig, stur oder bockig sein. Jedoch ist das nur die Methode die, in der Darstellung der eigenen Abhängigkeit, gerade ausprobiert wird, um den eigenen Gemütszustand zu verbessern. Das sollte den Lehrer jedoch nicht verleiten, sich selbst in Frage zu stellen, sondern vielleicht einfach nur anregen, die eigenen Lehren und Verhaltensweisen in ihrer Wirkung auf die Außenwelt und der daraus folgenden Antwort auf ihre Authentizität zu prüfen.

Freiheit kommt mit der Liebe zur Authentizität!

Denn da wir alle, gleich welchen Alters, Lernende sind, ist es auch folgerichtig die eigenen Lehren zu prüfen und die neuen Erfahrungen den älteren Lebenserfahrungen hinzu zu fügen, und so mit dem Lernenden zusammen neue Erkenntnisse zu entwickeln. Somit fühlt sich der Lernende verstanden und kann dem Lehrenden wieder Respekt entgegenbringen, da dieser seine Vollkommenheit des Lehrenden in der Dualität des auch noch Lernenden aufzeigt. Er zeigt damit Verständnis und Solidarität mit dem Lernenden, und bringt so dem Lernenden den Respekt entgegen, dass dieser die eigenen Lehren für sich angenommen hat, und gerade versucht in der Außenwelt anzuwenden, und nun irritiert von den verschiedenen Umgangsformen mit verschiedenen Bedeutungen sich hilfesuchend und mit Kritik an den Lehrer wendet. Entweder ist nun die Lehre fehlerhaft oder sie ist nicht ausreichend verständlich geworden.  Klar löst Kritik erstmal ein unangenehmes Gefühl aus, nicht verstanden wurden zu sein, nicht wert geschätzt zu sein, oder gar existenziell angegriffen zu werden. Aber Kritik setzt auch voraus, dass zugehört wurde und dass das gesagte oder getane auch überdacht wurde, wie es denn ganzheitlich und auf das individuelle Leben anwendbar ist, und somit birgt auch Kritik schon eine gewisse Wertschätzung in sich. Diese gilt es zu erkennen um sie wieder zurück geben zu können. Denn wir bekommen das, was wir geben. Denn wir können nicht nur aufnehmen, nicht nur lernen, es gehört zum Lernprozess dazu, dass wir das gelernt auch anwenden und weiter geben also anderen beibringen, um somit auch lernen zu können, wie das Wissen angewendet wird und sich in größeren Zusammenhängen verhält und wie weit das eigene Wissen auch die verschiedenen Prüfungen der Anwendung auf Richtigkeit wirklich übersteht. Nur so können wir auch das aufNehmen und weiterGeben in uns selbst in Balance halten. Nur leider sind wir uns oft gar nicht bewusst, was wir denn so alles geben. Gerade im Bereich der Gefühle gibt es oft Missverständnisse. Denn gerade die Gefühle sind es, die uns in der Form zurück gegeben werden, wie wir sie bekommen, jedoch sind oft unterschiedliche Personen für unterschiedliche Rollengefühle notwendig. Wenn wir also unsere Schützlinge nicht in ihrem eigenständigen Durchdenken der Situation annehme und unterstütze, können wir davon ausgehen, dass auch unsere Lehrer mit uns diktatorisch und prozessbeschneidend umgehen, und wahrscheinlich befehlen wir unseren Schützlingen unsere Meinung auf, weil wir es von unseren Lehrern nicht anders kennen.

Aber wir können das Spiel sofort beenden und können anfangen mit unseren Mitmenschen genauso umzugehen, wie wir es uns in deren Situation für uns selbst wünschen würden. Dazu müssen wir uns natürlich auch erstmal in die Situation des anderen hinein versetzen können, was wir z.B. tun, wenn wir uns an Situationen erinnern, in denen es uns selbst mal so erging.

 

Mein persönlicher Weg zum Schenken

Ich bin ein Kind dieser Erde, bin ohne Erinnerung geboren und versuche einfach nur zu verstehen, wie diese Welt funktioniert. Da es verschiedene gesellschaftliche Formen des Zusammenlebens gibt, wollte ich mal wissen, was diese unterscheidet und was ihnen gemeinsam ist. Die Sehnsucht nach dem solidarischen Miteinander ließ mein Interesse zu den Wohngemeinschaften (WGs) und Kommunen fließen. So suchte ich ein Miteinander, wie in der Familie aber mit der entsprechenden respektvollen Freiheit einer Freundschaft, also kein umeinander Sorgen, sondern ein miteinander Wirken. In der Familie begegneten mir viele Sorgen, in der Gesellschaft viele ungelöste Konflikte, die uns in den Nachrichten über die gesellschaftliche Situation vermittelt werden. Auch in WGs war das zusammen Wirken nur schwach ausgeprägt und von Kommunen hielten mich die einschränkenden Bedingungen des gezwungenen Miteinanders fern, wie z.b. durch die andere eher familiäre Umgangsweise mit Finanzen. Wie kann denn eine Gemeinsame Ökonomie zur Freiheit führen? Wo doch die Ehe meiner Eltern eben auch genau daran gescheitert ist. Sie mussten, weil sie verheiratet waren, alle geldwerten Waren miteinander teilen, und mit der Scheidung wurde sich dann auch genau darum gestritten. “Wer darf was vom gemeinsam erschaffenen (Haus, Kinder, Geld, Möbel …) behalten und wem wird es genommen?” In der Ehe wird alles geteilt, es ist die kleinste gemeinsame Ökonomie. Aber in der Familie gibt es genetische Bildungen, zwischen Eltern und Kind, die Bindung ist viel enger und liebevoller als zwischen fremden Menschen. Wie kann eine gemeinsame Ökonomie denn bei Menschen funktionieren, die sich nicht auf ewig verbunden fühlen, wenn es doch sogar schon bei denen, die diese ewige Bindung spüren, nicht klappt?

Ich dachte, dass ich beim Geben etwas verliere, was ich ersetzt haben möchte. Ich dachte, dass die Gesellschaft nur so funktioniert, dass immer etwas zurück gegeben werden muss, wenn etwas gegeben wurde, damit bei einer Trennung kein Streit entsteht, wenn dann noch was offen ist, was evt. gemeinsam genutzt wurde aber schwer geteilt werden kann. Gerade finanziell müssen Grenzen gezogen werden, um nicht ausgenutzt zu werden.

Aber dann wurde mir immer wieder vom Schenken erzählt, einem Geben und Nehmen ohne Ausgleich. Nein, wenn alles sich die Balance halten soll, dann kann das nicht funktionieren. Tauschen könnte gehen, aber Schenken ist auch nur wieder eine willkürliche materielle Umverteilung, dachte ich, bis mir die Freiheit der Nutzer am freien Schenken erklärt wurde, und dass ich dann genauso Nutzerin sein kann, wie alle anderen.

Aber dennnoch muss es doch eine Person geben, die alles zur Verfügung stellt, und wie machte sie dies?

Ich musste es erleben, um es verstehen zu können. Ich lernte Menschen kennen, die genau solche Gedanken und Philosophien wie ich über die Welt hatten und sie in erster Linie einfach erstmal nur verstehen wollten. Ihre liebevolle Art und Weise sich ganz auf die tiefen meines Wesens einzulassen und alles an mir so an zu nehmen, wie ich nun mal bin, faszinierte mich durch eine gewisse tiefe Verbundenheit, die sich frei und liebevoll zu gleich anfühlte, so als hätte ich mich selbst auf wundervolle Weise vervielfältigt, wir nennen es Seelenfamilie. Und dann kam der Vorschlag, ob wir alles Geld teilen wollen und uns gegenseitig unterstützen wollen, so wie in einer Familie. Und ich stand direkt vor meinen Bedenken: “Was ist, wenn mein Geld von anderen Ausgegeben wird und nicht mehr genug für mein eigenes Überleben da ist? und Was ist, wenn wir uns trennen und wie wollen wir das vertraglich regeln?” Und das Argument, was gegen meine Bedenken stand und somit für die Aufgabe des eigenen Besitzes, war nicht in Worten auszudrücken, war einfach nur ein Gefühl. Ich nenne es Liebe, es ist das Gefühl, dass mir meine selbstausgesuchte Familie mehr Wert ist als mir mein Geld. Klar hätten sie mich enttäuschen können und haben sie auch zu teilen getan, aber dieses Gefühl ist geblieben und es ist mein Gefühl, dieses Gefühl kann mir nicht genommen werden, dass mir das wohl ergehen meiner Freunde eine gewisse Erfüllung gibt. Ich möchte sie Lachen sehen, möchte sie sorglos aus sich selbst heraus kreativ schöpfen sehen, möchte, dass sie so frei und liebevoll bleiben, wie ich sie kenne. Und wenn es ihnen an Geld fehlt, kann ich auch das gerne Geben, da sie mir dafür ein dankbares Lächeln schenken. Meine rationalen Bedenken, die ich zuvor bei Kommunen hatte, waren im Angesicht meiner 5 Freunde nichtig geworden, ich brauchte nicht überlegen, ob ich es möchte. Mein Gefühl hat mir sofort gesagt: “Ja, diese Liebe die mir entgegengebracht wird, die möchte ich auch zurückgeben und sie damit erhalten.” Und plötzlich konnte ich mein ganzes Hab und Gut in eine Gemeinschaft geben und mit ihr teilen ohne das Gefühl des Verlustes zu spüren. Es ist ein Gewinn für alle beteiligten Personen, alle Gegenstände alles Geld wird zusammen genutzt und somit kann ich viel mehr unterschiedliche Dinge nutzen und bei neuen Anschaffungen wird auch der Preis geteilt. Und dann kann ich noch beobachten, wie meine Freunde an den Dingen spaß haben, die ich gerade nicht nutze. Ein Paradies entstand, in dem viel mehr möglich ist, als allein erschaffen werden kann und in dem es mich erfüllt, meine Mitmenschen zu sehen, wie sie an den gleichen Dingen Spaß haben wie ich, denn so erkennen auch sie meine Wertschätzung daran und entwickeln noch mehr Verständnis für mich. Wir hatten keinerlei Tauschmittel untereinander, wir haben uns alles gegönnt und alles zusammen genossen, zusammen gelebt und zusammen gehandelt.

Aber auch wir benutzten außerhalb unserer Familie noch Geld zum Tauschen und machten damit genau wie unsere Eltern einen Unterschied zwischen der äußeren Gesellschaft und unserer kommune ähnlichen Familie. Daher kamen auch wir irgendwann an den Punkt, wo wir uns öffnen mussten, um dieses Paradies auch im gesellschaftlichen Umfeld verbreiten zu können und somit auch testen zu können, ob es ganzheitlich durchdacht ist. Wir schlugen wieder eigene Wege ein, ähnlich wie Kinder, die von zu Hause ausziehen, und jedeR von uns konnte seine individuelle Art dabei mehr entdecken. Wir konnte wieder Dinge tun, die vorher nicht Konsens waren, und auf die freiwillig verzichtet wurde, so wie Beispielsweise abends auf Zehenspitzen durch die Wohnung gegangen wurde, um unser Baby nicht zu wecken und nun war ein individuellerer Tagesrhythmus wieder möglich.

Und es zog mich nach Essen zum WIR-Kongress, wo ich es wieder spürte. Dieses Gefühl der Verbundenheit, zu mir diesmal fremden Menschen, die genau wie ich eine ganzheitliche Genesung der gesellschaftlichen Strukturen und Umgangsformen anstreben, um den Frieden wieder in den Herzen der Menschen zu spüren, und das Potenzial in die Tat um zu setzen, was wir aus der Freiheit heraus schöpfen. Ich sah auf dem Kongress so viel Gutes in den Herzen dieser Menschen und fühlte mich so mit ihnen Verbunden, dass ich auch hier wieder das Gefühl der Familie spürte, eine Gemeinschaft, die zusammen hält und gleiche Ansichten hat und die etwas Verbindet, das älter ist als die persönliche Lebenszeit. Ein Vertrauen breitete sich in meinem Herzen aus, dass aus einer gewisse tiefe heraus rührt, dieses Gefühl, eigentlich zu bekommen, obwohl ich gerade gebe und nicht genug geben zu können für diese ganzen Geschenke in meinem Herzen. Ich knüpfte persönliche Kontakte und merkte dass wir uns sowohl persönlich als auch beruflich ideal ergänzen, da wie das gleiche Ziel haben und uns nur auf unterschiedliche Themen konzentriert haben. Und was uns allen gemeinsam ist, ist dieses Gefühl im Herzen immer nur das Tun zu wollen, was uns alle (mich selbst, meine Mitmenschen, mein gesamtes Umfeld, Mutter Gaya …) innerlich erfüllt und Freude bereitet. Es geht darum immer win-win Situationen für alle beteiligten zu finden. Aber auch dieses wachsende Projekt wurde irgendwann im Internet ausdiskutiert, statt ausgelebt, da es immer noch Menschen gab, die sich nicht zugehörig fühlten oder sich abgrenzen wollten. Die Energie fließt auch nicht durchs Internet, wie mache Kritiker es erwarten, sie muss von Mensch zu Mensch gefühlt werden.

Alles Liebe <3 Liebe Alles

Wir haben alle Bedürfnisse des Überlebens, benötigen Essen, Kleidung, Wohnung, Geld und anderes … und wenn wir es her geben sollen, stellt sich die Frage unserer eigenen Existenzberechtigung. Darum ist es wichtig nichts zu verlangen, denn jede Forderung wird unbewusst als Existenzangriff verstanden. Der Weg ins Paradies geht nur andersherum, indem ich beginne zu geben was meinen Mitmenschen fehlt. Beim Geben ist es dabei auch sehr wichtig, dass ich nicht gebe, was ich selbst brauche, sondern das was ich gerade nicht selbst benutze. Alles was genutzt wird, ist im sinnigen Einsatz, das was nicht benutzt wird, ist überflüssig. Alles was ich selbst nutze, gewinnt für andere an Wert, wenn sie es selbst auch nutzen. Und wenn ich etwas besitze ohne es zu nutzen, verliert es an Wert, da dieser nicht mehr erkannt wird oder es so viele von diesen Gegenständen gibt, dass sie überall im Weg rum stehen. Ich habe mal Briefmarken gesammelt, weil ich dachte sie werden mal irgendwann was Wert sein. Jetzt stehen sie im Schrank und warten auf jemanden, der sich drüber freut, aber da warten sie schon lange, denn es gab zu meiner Zeit zu viele Menschen, die sich dachten, dass sie Briefmarken sammeln könnten um später mal zu Geld zu kommen. Es gibt zu viele Briefmarken und zu wenig Menschen, die sich darüber freuen, darum sind sie in meinem Schrank nichts mehr Wert. Und wenn ich den Parkplatzmangel in der Stadt sehe, frag ich mich auch warum so viele Fahrzeuge ungenutzte rum stehen, genau wie die Briefmarken in meinem Schrank. Gerade Fahrzeuge verlieren rapide an Wert. Es soll sogar Menschen geben, die nehmen ihr Auto mit in die Wohnung statt einen liebevollen Obdachlosen. Kann ein toter Gegenstand einem Menschen denn mehr Liebe geben als ein Mitmensch, der mir von der Nächstenliebe überwältigt gerade absolute Dankbarkeit und Wertschätzung entgegen bringt?

Die Freude, die wir geben, wird uns selbst auch gegönnt.

So gibt es viele Sachen, die ich nicht mehr nutze und dann gerne mal in einen Schenkladen bringe, wo andere Menschen diese Dinge entdecken können und sich drüber freuen. Und wenn ich gerade etwas brauche, kann auch ich in einem solchen Schenkladen fündig werden. Schenkläden sind absolute Herzensprojekte, das Kollektiv dahinter arbeitet ehrenamtlich und nur für die Idee des bedingungslosen Schenkens. Wir Menschen haben so viele Dinge durch unsere Industrie auf einfachste Weise produziert, dass wir eher ein Müllproblem als ein Beschaffungsproblem haben. Warum sollten wir die überflüssigen Dinge dann nicht den Menschen gönnen, die ihre Seele nicht mehr verkaufen können, weil sie zu viel Leid und Schmerz gesehen oder erlebt haben. Beim Schenken geht es immer nur darum Freude zu verbreiten und so dem Beschenkten das Leben zu verschönern. So können wir anderen Menschen unsere herzliche und liebevolle Art zeigen und diese in die Welt tragen um sie ein wenig zu verbessern.

www.systemfehler-berlin.de.vu

Und jetzt wurde sogar schon ein Schenkschrank “Givebox” neben meinem Wohnhaus mitten in der Stadt aufgestellt, alle Nachbarn bringen ihre Dinge hin, die sie nicht mehr brauchen und andere Nachbarn finden genau das, was sie gerade suchen. Und es sind so viele Zufälle dabei, das immer genau der Gegenstand gerade in dem Schenkschrank gefunden wurde, nach dem im Handel vergeblich gesucht wurde. Viele Dinge werden in die Givebox gegeben, die dem Vorbesitzer geschmacklich nicht mehr gefallen oder die einfach nicht mehr genutzt werden und sonst nur ewig in der Ecke rum stehen würden. Klar könnte mensch diese verschenkten Dinge vielleicht irgendwann mal wieder gebrauchen, aber die geschenkten Gaben wechseln so schnell und sind immer genau passend für die Finder ausgesucht, als wäre es abgesprochen, so dass ich auch weiß, wenn ich etwas brauche, wird es da sein und zwar noch schöner als das was ich reingelegt habe. Denn da die Geschmäcker verschieden sind und sich auch permanent wechseln, sollten wir den Fluss der Dinge dem Gefühl folgen lassen. Wir müssen an nichts fest halten, was wir nicht mehr benutzen, denn wir werden bekommen, was wir uns von Herzen wünschen. Und ich wünschte mir meine kleine Familie zurück, hab alles aufgebaut, was sie benötigen, um glücklich zu sein und sie dann eingeladen. Und jetzt leb ich wieder mit ihnen zusammen und wir haben unsere Familie vergrößert und vergrößern die Familie des Schenkens immer weiter und treffen auf immer mehr Menschen, die das auch schon genau so leben. 

Es wird immer leichter mit immer mehr Menschen immer mehr zu teilen und zu schenken, wenn wir einmal entdeckt haben, welche Währung hinter dem Schenken steckt:

“Die Nächstenliebe, welche das Gute und Liebevolle in meinem Gegenüber sieht und mich erfüllt ihr/ihm ein Lächeln zu schenken.” 

 

Liebe die Freiheit <3 Befreie die Liebe

Geschrieben von Schokominza

 

Drei von einander völlig unabhängig entstandene Projekte, die ein Schenksystem in die Realität umzusetzen.

Systemfehler

Ist ein Schenkladen in Berlin, wo wir brauchbare und tragbare Dinge hinbringen oder mitnehmen können. Wem das Projekt gefällt, kann auch gerne im Kollektiv mitwirken.

Schaut euch die Internetseite des Projektes an, auf es sich selbst ausführlich Vorstellt.

http://systemfehler-berlin.de.vu

Adresse:
Jessnerstr. 41, 10247 Berlin

 

Joytopia

Ist ein Schenkmodel von Bernd Hückstädt, welches auf den Internetseiten joytopia.net und gradido.net sowie auf Hörspielen und Vorträgen ausführlich vorgestellt wird. Wer sich bei Joytopia vernetzt, kann sich mit anderen Mitwirkenden austauschen.

 

GiveBox

Und auf einmal war sie da. Eine GiveBox stand in Berlin-Kreizberg und alle konnten dort Dinge hin bringen und finden.
Ein Mitmenschen unserer großen Weltfamilie hat ein Video über die beschriebene “Givebox” gemacht.

Mehr Infos zur Givebox bei facebook